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Teilen verbindet: Mahlzeit mit Mezze

6. Dezember 2018 Food Inspiration: Bei Mezze stehen die Vielfalt der Speisen, die Gemeinschaft, die Kommunikation und das Teilen im Mittelpunkt.

Teilen verbindet: Mahlzeit mit Mezze

Gerade wenn Gäste geladen sind, dann stehen in den levantinischen Regionen die Esstische randvoll mit kleinen, vielfältigen Vorspeisen, die sich zu Hauptspeisen mausern, wenn die Auswahl so groß ist, so aromatisch duftet, so farbenfroh leuchtet und vor allem so lecker schmeckt, dass alles probiert werden muss. So ersetzen die eigentlich einst als Vorspeisen gedachten Petitessen oftmals ein ganzes Menü. Diese Art des Servierens wird Mezze genannt.

Bild: Bei Mezze stehen neben der Vielfalt der Speisen auch die Gemeinschaft, die Kommunikation und das Teilen im Mittelpunkt.

Typische Gerichte für Mezze sind z.B. Taboulé, ein dank reichlich Petersilie und Minze unglaublich frischer Salat mit Tomaten und Bulgur, oder Fattoush, ein mit Olivenöl und Zitronensaft angemachter Salat mit gehackten Tomaten, Gurken und Zwiebeln. Auch Mutabbal, ein Püree aus weichgegarten Auberginen, meist verfeinert mit Knoblauch, Tahin und Zitronensaft, bereichert den Tisch genauso wie gebratener Halloumi, ein aufgrund seiner Konsistenz bei uns auch als Quietschkäse bekannter Vertreter seiner Gattung aus gemischter Kuh- und Ziegenmilch. Letzteren gibt es inzwischen übrigens auch in frittierten Streifen als Halluomi-Fritten, etwa mit Zatar-Joghurt und Granatapfelkernen.

Mezze ist auch Ausdruck einer für den westlichen Raum noch oftmals unbekannten oder ungewohnten Esskultur. Hier spielen steife Tischsitten eher eine untergeordnete Rolle. Mezze sind leger, locker und folgen keiner starren Menüstruktur. Tischtücher, Teller oder Besteck? Muss nicht sein! Mal eben mit dem Pitabrot in das Baba-Ghanoush- oder Tahini-Schälchen beim übernächsten Tischnachbarn eintauchen? Kein Problem! Mezze stehen für das Teilen, die Gastfreundschaft, Offenheit, Gemeinschaft, Kommunikation, Entspanntheit, Authentizität und Esserlebnis.

Mezze? Tapas? Antipasti?

Der Begriff Mezze bezeichnet zum einen die kleinen, abwechslungsreichen Vorspeisen, die gern farbenfroh und aromatisch duftend den gesamten Tisch bedecken und ein ganzes Menü ersetzen können. Mezze sind aber auch Ausdruck der großen levantinischen Gastfreundschaft und eine ungemein lockere und gleichermaßen kommunikative Form, gemeinschaftlich zu essen und Essen zu teilen.

In diesem Verständnis erinnern Mezze stark an spanische Tapas und italienische Antipasti, die ebenfalls gerne gemeinschaftlich geteilt und verzehrt werden. Allerdings wurden Tapas ursprünglich als Appetithäppchen vor der eigentlichen Vorspeise oder als Zeitvertreib zwischen den Gängen zu Bier und Wein gereicht. Antipasti dagegen sind ein eigener Gang und werden als erste Vorspeise oder bei kleinem Hunger als Hauptgang eines Menüs serviert.

Sowohl Mezze, als auch Tapas und Antipasti zeichnen sich durch eine schier grenzenlose Vielfalt an Rezepten und Gerichten aus, die häufig unkompliziert in ihrer Zubereitung sind, hierfür meist keinen Ofen oder Herd benötigen und als bekömmliche Kost eingestuft werden können. Eine weitere Gemeinsamkeit: Olivenöl ist aus keinem der drei Kulturkreise wegzudenken!

Was weitere Zutaten und Gerichte betrifft, sind Mezze, Antipasti und Tapas natürlich stark von der mediterranen Natur bzw. dem trocken-warmen Mittelmeerklima und den entsprechenden Anbaumöglichkeiten beeinflusst. Auffallende Unterschiede gibt es aber trotzdem. Während sich zwischen den spanischen Tapas und den italienischen Antipasti mit grünen Oliven, Schinken, Wurst und Weißbrot Überschneidungen finden, sind Mezze stärker vegetarisch, von verschiedensten Gemüsesorten, arabisch gewürzten Dips und Fladenbrot geprägt. Hackfleischgerichte wie Kufta oder auch die gegrillten Kebabs zählen zu den wenigen, aber umso schmackhafteren, Ausnahmen.

Im nächsten Artikel steht der Levante-Küche-Praxistest an.